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  • Musik Machen Ausstellen
Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

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Was geschieht mit der Musik, wenn sie ihre traditionellen Aufführungsorte verlässt, und wie verändern sich die nicht-musikalischen Kunstorte durch solche musikalischen Interventionen? Gemeint sind nicht im Museum stattfindende Konzerte, die an der disziplinären und medialen Verfasstheit der Musik nichts ändern, noch der Musik gewidmete Museen, die in der Regel mit der zeitgenössischen Produktion wenig zu tun haben – sondern eben jene musikalischen Produktionen der Gegenwart, die sich teilweise oder ganz in die Orte und Institutionen der bildenden Kunst verlagert haben. Auch wenn die Abgrenzung zu Klangkunst oder Sound Art nicht immer eindeutig ist, bezeichnet dieses Musik-Machen im Ausstellungsraum, das Ausstellen von musikalischer Praxis, eine besondere Tendenz der Gegenwartskunst, die bisher theoretisch noch kaum beachtet wurde.
Untersucht werden soll, was für Transformationen Musik unterworfen ist, wenn sie auf diese Weise den Ort wechselt und doch – dem Anspruch nach oder tatsächlich – Musik bleibt. Was geschieht, wenn sie mit anderen Raum- und Zeitregimen, Rezeptionsnormen, Aufmerksamkeitsökonomien und diskursiven Formationen konfrontiert ist? Wie muss sie sich verändern, was sind ihre Spielräume und was ihre Möglichkeiten, dieses Dispositiv selbst zu verändern? Kurz: Wie kann man Musikmachen ausstellen?
Anders als beim Tanz gab es bisher keine großen, international wahrgenommenen Ausstellungen, die der zeitgenössischen Musik gewidmet waren, und auch die Literatur zu Musik in Museum und Galerie ist überschaubar. Die Tagung soll einen Anstoß geben, sich intensiver mit diesem Phänomen zu beschäftigen, es systematisch theoretisch und historisch aufzuarbeiten und seine politischen Implikationen und Möglichkeiten auszuloten.


Die Konferenz findet in englischer Sprache statt und wird auf Youtube live übertragen.


Do 29. Mai


19 Uhr
Podium: Shannon Jackson, Lina Lapelyte, Andrea Lissoni und Christian Grüny | „Exhibiting Music: Problems and Perspectives“


Fr 30. Mai


9:30-10 Uhr
Einleitung von Christian Grüny


10-11 Uhr
Vortrag von Shannon Jackson | „Sound and Sociality Across the Arts“


11-12 Uhr
Künstler:innengespräch: Lina Lapelyte | Moderation: Kalas Liebfried


12-13:30 Uhr
Pause


13:30-14:30 Uhr
Vortrag von Doug Barrett | „Hear for the Time Being: Art, Music, and Global Crisis“


14:30-15:30 Uhr
Künstler:innengespräch: Ari Benjamin Meyers | Moderation: Anna Schürmer


15:30-16:30 Uhr
Kurator:innengespräch: Sarah Johanna Theurer | Moderation: Joshua Weitzel


16:30-17 Uhr
Pause


17-18 Uhr
Vortrag von Christoph Haffter | „Sonic mapping. The political art of Black Quantum Futurism“


18-19:30 Uhr
Abschluss





MITWIRKENDE


G. Douglas Barrett arbeitet über Kunstmusik der Nachkriegszeit und zeitgenössische Kunst. Er hat zwei Bücher geschrieben: Experimenting the Human: Art, Music, and the Contemporary Posthuman und After Sound: Toward a Critical Music und lehrt an der Syracuse University.


Christian Grüny ist Professor für zeitgenössische Ästhetik und Philosophie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Er hat mehrere Bücher und zahlreiche Artikel über Ästhetik, Musikphilosophie, Performance, Kunsttheorie, Phänomenologie und Kulturphilosophie veröffentlicht.


Christoph Haffter ist Postdoktorand am Departement Philosophie der Universität Basel und der Hochschule für Musik Basel. Er arbeitet zu den Themen Ästhetik, Musikphilosophie und Kritische Theorie.


Shannon Jackson ist Hadidi-Professorin für Rhetorik und Performance Studies an der UC Berkeley, wo sie auch den Lehrstuhl für Kunstgeschichte innehat. Sie ist Empfängerin eines Mellon-Stipendiums (2025) und ehemalige Guggenheim-Stipendiatin (2015). Zu ihren Veröffentlichungen über Kunst, Medien, Performance und soziales Engagement gehören Back Stages (2022), The Builders Association (2016), Social Works (2011), Professing Performance (2004) und die vom Pew Center for Arts & Heritage herausgegebene Online-Seite InTermsofPerformance.


Andrea Lissoni ist künstlerischer Leiter im Haus der Kunst in München. Sein Programm für das Haus der Kunst basiert auf einem transdisziplinären Ansatz, bei dem alle Stränge eng miteinander verknüpft sind. Im April 2022 begann er mit der Klang- und Musikresidenzreihe TUNE und einer Reihe von miteinander verknüpften Ausstellungen. Seine Forschung befasst sich mit der Ausweitung von Lebendigkeit und filmischen Aspekten im Bereich der zeitgenössischen Kunst sowie mit der Wahrnehmung von Zeit und neuen Formen des Teilens und Engagierens. Er erforscht diese durch transdisziplinäre Ansätze für Ausstellungen und Programmgestaltung.


Lina Lapelytė ist eine Künstlerin, deren Praxis Musik, Popkultur, Geschlechterstereotypen und Nostalgie durch Performances verbindet, die ausgebildete und unausgebildete Sängerinnen und Sänger einsetzen, um Verletzlichkeit und Schweigen zu hinterfragen. 2019 wurde ihre Arbeit Sun & Sea (Marina), die sie gemeinsam mit Vaiva Grainytè und Rugilè Barzdžiukaitè realisierte und die von Lucia Pietroiusti kuratiert wurde, auf der Biennale von Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.


Kalas Liebfried ist ein bulgarischer Künstler und Kurator. Er ist der künstlerische Leiter der Lothringer 13 Halle, München. Seine interdisziplinäre Praxis konzentriert sich auf Sound, Performance und diskursive Plattformen.


Ari Benjamin Meyers ist ein Künstler und Komponist, der Strukturen und Prozesse erforscht, die den performativen, sozialen und aktivistischen Charakter von Musik, insbesondere des Musizierens und Probens, neu definieren. Seine Arbeiten wurden in wichtigen Institutionen, Festivals und Biennalen auf der ganzen Welt präsentiert und ausgestellt; derzeit ist er Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf.


Anna Schürmer ist Musik- und Medienkulturwissenschaftlerin und hat sich auf den Bereich der Sound Studies mit dem Schwerpunkt Neue und elektronische (Tanz-)Musik spezialisiert. Sie arbeitet und forscht zu verschiedenen Diskursen auditiver Medienkulturen (Queer Musicology, Posthuman Studies) und erforscht die klanglichen Perspektiven künstlerischer Forschung (Acoustic Research). www.interpolationen.de


Sarah Johanna Theurer ist Kuratorin und Autorin mit Schwerpunkt auf zeitbasierter Kunst und techno-sozialen Verflechtungen. Von lebenden Skulpturen bis hin zu generativer Musik und maschinellem Lernen erforscht ihre kuratorische Arbeit im Haus der Kunst München Lebendigkeit und andere Formen der Animation.


Joshua Weitzel arbeitet als Musiker und Klangkünstler-Kurator mit Konzerten und Ausstellungen. Er ist Mitglied der Projekte Tan Bone und Takatsuki Trio Quartett, leitet einen Projektraum für Medienkunst in Kassel und arbeitet derzeit an einer Doktorarbeit zur Geschichte der Klangkunst auf der documenta.




SENSORISCHE INFORMATIONEN
Ort & Umgebung
Ein gläserner Pavillon auf dem offenen Gelände der Akademie der Bildenden Künste mit mehreren Pavillons in einem Waldstück. Zugangswege sind befahrbar. Der Raum hat eine große Fensterfront.
Dauer
Ein Abend und ein ganzer Tag
Aufzeichnung
Es gibt Video-, Ton- und Fotoaufnahmen.
Sensorische Stimuli
Auditiv: Vorträge, Diskussionen, Q&A-Sessions sowie Hintergrundgeräusche (Gespräche, Technik, Raumhall)
Visuell: PowerPoint-Präsentationen, Helles Außenlicht durch große Fensterfront bei Sonnenwetter
Gustatorisch: Schlechter Kaffee, Wasser, Kekse, Minzbonbons, Kaugummi usw.
Interaktion: Begegnungen durch Händeschütteln/Umarmungen.
Themen: Was ist eine Musikinstallation?
Sitzmöglichkeiten
Sitzgelegenheiten auf dem Fenstersims sowie Stühle.
Sprache
Konferenzsprache englisch, keine Übersetzung. Umgangssprache deutsch & englisch
Ansprechpersonen
Wenn Sie Unterstützung benötigen oder Fragen haben, wenden Sie sich bitte jederzeit an unser Team vor Ort.

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